Neues Positionspapier: Slow Food fordert radikale Überarbeitung des EU-Agrar- und Lebensmittelhandels für bessere Ernährungssysteme

2025-06-20    IDOPRESS

Angesichts weiterhin volatiler globaler Lebensmittelpreise und zunehmender Störungen in den Lieferketten veröffentlicht Slow Food ein neues Positionspapier,das die Europäische Union dazu auffordert,ihren Lebensmittelhandel grundlegend zu überdenken.

„What’s the Deal? Making EU Agrifood Trade Work for Better Food Systems“ untersucht,wie das derzeitige globale Handelsmodell – geprägt von deregulierten Märkten,exportorientierter Landwirtschaft und Unternehmenskonzentration – den Übergang zu gerechteren und widerstandsfähigeren Ernährungssystemen sowohl in Europa als auch weltweit behindert.

Als bedeutende globale Handelsmacht spielt die Europäische Union eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung dieses schädlichen Modells. Ihre aktuelle Agrar- und Lebensmittelhandelspolitik untergräbt den Wandel hin zu vielfältigen,gerechten und widerstandsfähigen Ernährungssystemen im In- und Ausland.

Unterdessen haben die Handelsspannungen des Jahres 2025,ausgelöst durch US-Zolldrohungen, die Fragilität des globalen Ernährungssystems offengelegt – ein derart prekäres System,dass eine einzige Regierung es vollständig aus dem Gleichgewicht bringen und Millionen Menschen in Hunger und Armut stürzen kann. Doch in Krisenzeiten eröffnen sich auch neue Möglichkeiten.

„Die prekäre Lage globaler Lebensmittelpreise und Lieferketten ist eine direkte Folge eines fehlerhaften (ungerechten) Handelssystems. Die EU muss diesen Moment nutzen,um den Übergang zu agrarökologischen,lokalisierten und sozial gerechten Ernährungssystemen zu vollziehen“,sagte Marta Messa,Generalsekretärin von Slow Food.

Das Positionspapier beginnt mit einer Analyse,warum das heutige Lebensmittelsystem versagt – mit einem Blick auf seine Ursprünge in kolonialer Ausbeutung,Deregulierung und dem Aufstieg von Konzernen. Es legt die Wurzeln der aktuellen Krise offen,von der Industrialisierung der Landwirtschaft über die Liberalisierung der Lebensmittelmärkte bis hin zur Behandlung von Lebensmitteln als bloße Ware. Als Antwort skizziert Slow Food eine Alternative,die in Agrarökologie,Ernährungssouveränität und der Rückverlagerung von Ernährungssystemen verankert ist.

Drei zentrale Reformbereiche werden identifiziert:

Durchsetzung von „Spiegelmaßnahmen“,um sicherzustellen,dass alle Importe den EU-Umwelt- und Sozialstandards entsprechen

Beendigung öffentlicher Subventionen für industrielle Massentierhaltung

Macht neu verteilen – durch stärkere Unternehmensverantwortung und mehr Mitbestimmung in lokalen Ernährungssystemen

Das Papier schließt mit konkreten politischen Vorschlägen für ein Handelssystem,das gerecht,klimaverträglich und in Ernährungskulturen sowie gesellschaftliche Resilienz eingebettet ist.

Slow Food fordert eine mutige Neuausrichtung der EU-Handelspolitik – eine Politik,die:

Agrarökologie und faire Einkommen für Landwirt:innen durch eine reformierte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) unterstützt

Umwelt- und Sozialstandards für importierte Lebensmittel durch „Spiegelmaßnahmen“ durchsetzt

Kürzere,gerechtere Lieferketten fördert,die lokale Produzent:innen und Ernährungssysteme stärken

Unternehmensverantwortung,Transparenz und stärkere Marktregulierung gewährleistet

Ernährungssouveränität und Agrarbiodiversität unterstützt,die in Ernährungskulturen verwurzelt ist und auf inklusive Mitgestaltung setzt

„Europa muss aufhören,die wahren Kosten seines Konsums auszulagern. Wir brauchen eine Handelspolitik,die Menschen nährt – nicht Konzerngewinne“,ergänzte Marta Messa.

Das vollständige Positionspapier ist hier verfügbar.

Eine Zusammenfassung ist auch auf Spanisch,Französisch und Deutsch verfügbar.

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PM Slow Food Deutschland e. V.

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